Geschichte der Gemeinde Ternitz

Die Stadtgemeinde Ternitz ist die bevölkerungsreichste Stadt im Bezirk Neunkirchen und besteht aus verschiedenen Ortskernen und Siedlungen, die in der Nachkriegszeit zu einer Gemeinde zusammengefasst wurden. Die Geschichte dieser Region ist geprägt durch die Industrialisierung im Laufe des 19. Jahrhunderts, insbesondere durch die Stahlwerke Schoeller-Bleckmann. Für die geschaffenen Arbeitsplätze wurden im Laufe der Historie immer wieder auch Arbeitsmigrant:innen herangezogen – zu Beginn waren dies Arbeiter:innen aus Ländern der Donaumonarchie, später Zwangsarbeiter:innen im 2. Weltkrieg, sowie Gastarbeiter:innen in den 1960er und 1970er Jahren. Es entstanden viele Arbeiter:innensiedlungen und die Bevölkerungszahl wuchs stetig an. Der Bevölkerungszuwachs wurde durch den ab den 1970er Jahren einsetzenden Strukturwandel und den Abbau von Arbeitsplätzen in der Industrie gebremst. 1986 musste das Stahlwerk trotz zahlreicher Proteste der Bevölkerung schließen. Heute zählen diverse Nachfolgeunternehmen der Schoeller-Bleckmann-Stahlwerke immer noch zu den größten Arbeitgeber:innen in der Gemeinde. 

© Stadtarchiv Neunkirchen
© Stadtarchiv Neunkirchen

Geschichte der Dreiersiedlung

Die Schwarzatal Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsanlagen GmbH (SAG) wurde 1921 gegründet. Zu dieser Zeit baute und verwaltete die Genossenschaft Wohnraum für Arbeiter:innen aus den Industriewerken. Die Siedlung III wurde in den Jahren 1940-46/47 von der Wohnungsgenossenschaft „Neue Heimat“ errichtet und von der Schwarzatal erworben und seitdem verwaltet. Die Siedlung umfasste zu Beginn 408 Wohnungen. Die Ausstattung der Wohnungen war über dem damals üblichen Standard für Arbeiter:innenwohnungen – so verfügten alle Wohnungen bereits über Fließwasser und Toiletten in der Wohnung. Die Errichtung der Dreiersiedlung war Teil des Wohnbauprogramms während des zweiten Weltkriegs. Die Fertigstellung erfolgte nach dem Krieg und die Wohnungen wurden vor allem an Arbeiter:innen der Schoeller-Bleckmann Stahlwerke, die während des Kriegs ein wichtiger Betrieb für die Rüstungsproduktion waren und auch in den Jahrzehnten nach dem Krieg wieder wirtschaftlichen Aufschwung erfuhren, vergeben.

© Stadtarchiv Neunkirchen
© Stadtarchiv Neunkirchen

Die Dreiersiedlung - Heute

Heute zählt die Dreiersiedlung 384 Wohnungen. Von ihrer Anlage her hat die Siedlung einen Gartenstadt-Charakter. Zwischen Zeilenbebauungen mit Durchgängen und unterschiedlichen Platzsituationen prägen großzügige Grünflächen sowie weite Vorgärten zur Straße hin das Erscheinungsbild der Wohnanlage. Allerdings entspricht der Wohnungsbestand der Dreiersiedlung nicht mehr den heutigen Ansprüchen an Ausstattung, Wohnkomfort und Energieeffizienz. Die Wohnräume werden mit Einzelöfen (teilweise mit Öl) beheizt und die Bausubstanz ist teilweise stark sanierungsbedürftig.

© Caritas Stadtteilarbeit
© Caritas Stadtteilarbeit

Die Dreiersiedlung - Morgen?

Wie soll das Wohnen in der Dreiersiedlung morgen aussehen? Dieser Frage widmet sich das Projektvorhaben “Transform Ternitz”. Dabei werden Bewohner:innen, interessierte Menschen aus dem Umfeld und lokale Akteur*innen einbezogen, um Bedarfslagen und Ideen zu eruieren und daraus konkrete Konzepte und Maßnahmen für die Zukunft zu entwickeln. Unterstützt wird die Schwarzatal dabei – im Rahmen eines “Smart Cities” Projekts – von einem interdisziplinären Team aus Architektur, Freiraumplanung, Energie und Bauphysik sowie  Gemeinwesenarbeit.